Am 31. Oktober 2025 präsentierte der Autor Alexander Roth im Münchner Literaturbüro Kostproben seines Schaffens aus unterschiedlichen Literaturgattungen, die er aber alle unter ein gemeinsames Motto, nämlich das Fremde und die Sprache beziehungsweise die Schwierigkeit von Kommunikation und Verständigung gestellt hatte.
Es begann mit drei Gedichten: „Fremde Sprache“ „Fremd leiben in der Sprache“ und „Leitsterne“, wo die Sprache des lyrischen Ichs am Meer zurückgeblieben ist und Satzschlangen sich neigen und sich häuten.
In der furios erzählten Kurzgeschichte „Transit“ erfuhr der Zuhörer etwas von dem Geographielehrer Herrn Herrmann, der mit dem renitenten und gewalttätigen Schüler Niko nicht fertig wird und sich schließlich bei der Konfrontation im Klassenzimmer einnässt, worauf der Lehrer fluchtartig die Klasse verlässt, mit seinem auf dem Lehrerparkplatz geparkten Auto wegfährt und das Auto schließlich anderswo verlassen aufgefunden wird. Zuvor schon musste der Lehrer hilflos mit ansehen, wie sich der Niko bei einem Klassenbesuch im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen völlig danebenbenimmt nachdem den Flüchtlingsjungen Said aus Palästina, der Herrenschneider werden möchte und sich mit seiner Klassenkameradin Elisa gerne über Mode unterhält, drangsaliert hatte. Schlussendlich wird Niko in einer Unterrichtsstunde mit einem Gewehr erschossen.
Das Publikum lobte die Kurzgeschichte als wuchtig und beeindruckend, es gab aber auch Kritik, dass die Geschichte überfrachtet sei.
Zuletzt stellte der Autor ein Kapitel aus seinem Romanprojekt „Mohnbrunn“ vor, in dem sich ein Paar in einem Café „Zimtzucker“ in München trifft. Jakob, der Protagonist, sieht Laika mit einem am Hackeschen Markt in Berlin gekauften Mantel im Café stehen, sie setzt sich an den Tisch und sie bestellen Kaffee und Tee Latte. Während Laika von London und ihrer spannenden Arbeit dort im Museum mit anspruchsvollen Projekten erzählt, leidet Jakob, in der zu selbstzerstörerischem Handeln neigt, unter einem verletzten Fuß, der Krankenhaus behandelt werden musste, nachdem Jakob einen Unfall mit dem Skateboard hatte, Laika zahlt und geht und es erscheint sehr fraglich, ob die Beziehung der beiden eine Zukunft hat.
Das Publikum lobte teils eine realitätsnahe Szenerie, kritisiert aber andererseits zu viele Beschreibungen und, dass der Leser viel zu wenig über die Personen erfährt.
Abendbericht: Rainer Kegel
Foto: Ulrich Schäfer-Newiger