Am Freitag, den 5. Dezember 2025, stand ein offener Abend als Vorauswahl für den Haidhauser Werkstattpreis auf dem Programm des Münchner Literaturbüros. Nachdem aber sich nicht genügend Autoren für den Wettbewerb einfanden, musste dieser ausfallen. Stattdessen fand ein bunter Abend mit drei Autor*innen statt.
Franz Oberhofer begeisterte das Publikum mit einer spannenden Geschichte in der aus Sicht einer Trauzeugin eine Hochzeitsfeier in einem großen Saal mit Wedding-Planer, rotem Teppich und einer Musikkapelle erzählt wurde, bei der aber alle, einschließlich Bräutigam und Brautvater, mit ständig steigender Spannung die Ankunft der noch abwesenden Braut erwarten. Nach dem die Musiker die gleiche Melodie schon zweimal gespielt hatten und ein Glas auf den Steinplatten zerbrach, ging schließlich der Brautvater zum Mikrofon und erklärte die Feier für beendet.
Der Text fand durchweg großen Anklang im Publikum, einen derart starken Text habe man schon lange nicht mehr gehört, vereinzelt wurde kritisch angemerkt, das zu viele Vergleiche enthalten seien.
Thomas Wagner präsentierte sodann drei Gedichte „Ruhe vor dem Sturm“, „Begegnung“, wo von deinem farbenblinden Kreuzzug durch das Museum aus Erinnerungen die Rede war, und „So bist du nicht“ etwa wie die Katze, die dem Falter zappeln lässt. Die Gedichte gefielen dem Publikum, einzelne Worte fand man aber zu abgegriffen.
Herbert Hollitzer trug mit „Süßer Schmerz „ein Prosagedicht vor, in dem eine 19-jährige, die in ihrer Kindheit von ihrem Stiefvater missbraucht worden war und in einer Beziehung zu einem gewalttätigen Mann steht, über ihr Leben und ihre Gefühle berichtet. Die Zuhörer fanden den Text teils sehr anrührend, teils die Darstellung zu distanziert.
Abendbericht: Rainer Kegel