(„Ella, sie hat es“)
Zum offenen Abend am 7. Juni fanden sich bei lauer Sommerabendtemperatur nur mäßig Zuhörer ein, und Autoren, die ihren Text in die Box – sprich, in die Ausscheidung zum Haidhauser Werkstattpreis – werfen wollten, suchte man vergeblich. Doch dann wurde der Anfang gemacht und siehe da, schon waren 5 Texte im Rennen.
Annette Katharina Müller stellte ihren Text „Sommerferien“ erneut vor, der bereits am 5.5. beim offenen Abend teilnahm und zwar gewann, doch wegen zu vieler Enthaltungen durfte der Abend nicht gewertet werden. So konnte sie mit dem aus dem Feedback geholten Überarbeitungen den Text nochmals zur Wahl stellen. Der Text erzählt eine sich ins surreal-traumhafte steigernde Strandgeschichte, die eine erneut lebhafte Diskussion entfachte.
An den Kochelsee entführte Susanne Mühlhaus mit „Freudige Nachricht“, in der bald das Malerpaar Münter/Kandinsky zu erkennen war, und „Ella“ (Gabriele Münter) nicht zur Aussprache ihrer freudigen Nachricht an „Wasja“ Kandiski kam. Wie dies in der Story gezeigt und entwickelt wurde, war hier Thema der interessierten Beiträge aus dem Publikum.
Es folgte ein ganz eigener Ton aus ungewöhnlicher Perspektive, der eines kleinen Pilzes, in der Story von Franc Beno. „Wie Jakob, der Pilz, zu seinem Name kam“, nimmt spielerisch erzählend, trotz der traurigen Topoi von Sterben und Verlassen-sein, eine durchaus kindgerechte Haltung ein, so der Großteil der Publikumsmeinungen.
Die mit stringent klarem Ton erzählte Story von Mae Ludwig, „Ella“ (hatte nichts mit der zuvor genannten „Ella“ Münter zu tun) entwickelte ihre Umrisse, die Situation einer vom Lebenspartner misshandelten Frau, aus der Gedankenwelt der Ich-Erzählerin, untermalt mit dem Ohrwurm-Song „Ella-Ella“ von France Gall. Hier wurde der toll gewählte Stil gelobt und kontrovers über die hinreichend oft geschilderte Thematik diskutiert.
Schließlich beendete die Vorträge Gerhard Häusler mit dem Text „Ein einziger Tag“, der die Eröffnung zu zwei weiteren Kürzesttexten war, die ein Potpourri aus ins philosophische driftenden Sentenzen waren, gefolgt von „Aphoristischem“, die leider, so fast einhellig das Publikum, zu schnell hintereinander vorgetragen wurden.
Den ersten Platz errang wieder Annette Katharina Müllers „Sommerferien“, mit dem sie nun regulär als Tagessiegerin beim nächsten Haidhauser Werkstattpreis antreten darf. – Sie hat es!
Bericht von Bea Cavallo.