Lyrische Kostproben – Abendbericht vom 21. November 2025

Am Freitag, den 21. November 2025 trug der aus Nürnberg angereiste Autor Michael Pietrucha aus seinen ersten Gedichtband „Von Walen und anderen Verrätern“ sowie aus unveröffentlichten Manuskripten vor. Thematisch kreisten die oft langem Gedichte man das Thema Heranwachsen und Entwicklung, um das unterwegs sein und Beziehungen zu anderen, beginnend mit Familienbildern vom Land mit Oma, Uroma und Opa, mit Schweiß auf der Haut nach getanem Tagwerk und anderen, die bei anderem im Kinderwagen liegen.

Das Publikum sah wirkungsvolle Bilder, die man kennt, teils sehr stark, teils so, dass man hätte mehr wagen sollen. Es folgten „Bekenntnisse“ darüber wie der Protagonist als 15- beziehungsweise 18- jähriger Ringelnatz, Kästner Konstantinos Kavafis und andere Dichter liebt und von Brasilianerinnen träumt und mit 30 mit Brasilianern schläft, „Kleine Tode“ und „Vergissmeinnicht “ wo der Blick himmelblau ist und das lyrische ich auf Kurs hofft. Das Publikum lobte die Texte als teils großartig und jedenfalls deutlich besser als die Titel befürchten ließen.

Es folgten aus dem unveröffentlichten Manuskript „Auf der Suche nach Agabe“ drei Gedichte, eines darüber und dass der Protagonist Liebe im Sandkasten sucht und der Einfluss von Alkohol die Freunde freigiebig, gesellig und aufrichtig etc. mache, dann über die sixtinische Kapelle und „Den der glaubt“, wo mehren heißt sich die Zeit unterwerfen. Das Publikum lobte starke Bilder, besonders beim Text über die sixtinische Kapelle.

Den Schluss bildete ein Text aus dem Manuskript „Nordestino“ über Wroclaw am 1. September wo man im Regen friert und in einer romanischen Kapelle den altschlesischen Akzent eines Reiseführers hört, bevor der Autor wieder aufbrechen musste um noch einen Zug nach Nürnberg zu erwischen.

Abendbericht: Rainer Kegel
Fotos: Hellmuth Lang