… vom Tod und der Liebe im MLb
Hat er mit Mutters Geschenk geschossen, oder hat er die drei Vollidioten aus dem Cafe nicht umgebracht? Um das geht´s in „Alberichs Cafe“, der ersten Erzählung von Thomas Wagner am 12.4. im MLb, auch. Um es vorweg zu nehmen: Er hat! Aber erst ganz zum Schluß. Vorher und dazwischen wird die Geschichte einer Cafehaus-Beziehung zwischen einem rollstuhlfahrenden Gast und der Bedienung kurzweilig und spannend erzählt. Der Gast ist von Beginn an auf der Verliererstraße, fordert aber immer wieder sein Glück heraus, um dann zu scheitern. Hanna, die Bedienung, ist aber anscheinend mit einem anderen Gast liiert. Thomas Wagner schreibt in kurzen Sätzen, genauen Beschreibungen und gekonnten Dialogen eine spannende Geschichte, deren Ende für die Leser nicht vorhersehbar und die Quälgeister des Protagonisten tödlich endet.
Die zweite Geschichte handelt von Julia – „Choulia“ gesprochen – einem gestohlenen roten Fahrrad, einem blauen Fahrrad, Choulias Freundin und „Alle zwölf Minuten verliebt sich ein Single“. Das geht. Und das geht richtig gut. Also: Einer, der sich schon seit langem nicht mehr richtig verliebt hat, verliebt sich in eine Zufallsbekanntschaft mit rotem Fahrrad am S-Bahnsteig. Die Liebe wird nicht, wie erwartet, erwidert, wie´s eben so zugeht am Bahnsteig. Man lernt jemanden kennen. Das Fahrrad wird gestohlen. Unter größten Anstrengungen besorgt der unglückselige Liebhaber auf einem Flohmarkt ein Feuerrotes als Überraschung. In freudiger Erwartung, will er der Zufallsbekanntschaft bei nächster Gelegenheit am Bahnsteig die Überraschung präsentieren, muß aber feststellen, dass da schon die geliebte Freundin der vermeintlichen Freundin mit einem blauen Fahrrad auf sie wartet. Dann steigt „Choulia“, so heißt die Liebschaft, in den Zug nach Freising und entschwindet mit dem blauen Fahrrad. Irgendwie klappt das nicht immer mit dem Single und den 12 Minuten. Mit dem Publikum im MLb hat´s schon geklappt. Es war hörbar angetan von den nicht immer ganz ernst gemeinten Texten.