Die erste Zoom-Lesung des Münchner Literaturbüros präsentierte den Autor Ulrich Schäfer-Newiger vor allem als Lyriker. Etwa 20 Teilnehmer ließen sich von der Webdesignerin Susanne Görtz technisch problemlos durch den zweistündigen, pausenlosen Abend begleiten. In seinen reimlosen, bildreichen Texten formulierte der Autor seine Sehnsucht nach und Angst vor dem Meer, das Hineinstürzen, Verschwinden und Verschmelzen, das vermeintlich sinnlose „Starren aufs Meer“.
Daneben gab es Sprach- und Farbspiele, Angst vor Einhörnern, Psalme und eine Wanderung durch Vorstädte und immer wieder die Unsicherheit des Daseins, die Frage, was und wer es ist, das „Ich“ . Und – ganz am Rande- die Schwierigkeit mit der „Gegenwart“, den wechselnden „Wahrheiten“, mit gesteuerter Empörung aber vielleicht das Gegengift: „ich höre alte Musik“ .
Dabei kam der gewohnte Werkstattcharakter der MLB-Lesungen nie zu kurz. Anregungen, Verbesserungen, Kritik waren vom Autor gewünscht und akzeptiert. Und da jeder die Gedichte auf seinem Bildschirm mitlesen konnte, wurde immer hart am Text „gesegelt“ – ein sehr fruchtbarer Literaturabend!
Abendbericht von Wolfram Hirche