Soirée im MLb – Abendbericht vom 21. September 2025

Im Rahmen der Kulturtage des Bezirksausschusses Au- Haidhausen lud das MLb am 21. Swptember 2025 zur Soirée. Gegeben wurden Haidhauser G´schicht´n.

Petra Kammerer, akademische Malerin betrieb in Haidhausen lange ihr Atelier, bis sie von neuen Eigentümern vertrieben wurde. Ihre Erzählung „Meine Jobs in Haidhausen“ handelte von ihrer Brotarbeit in einer Bio-Metzgerei in einem der Holzstandl am Wiener Platz. Sie berichtete vom doch etwas nicht sehr hygieneversessenen, niederbayerischen Chef, von problematischen Arbeitskolleginnen, vom Anmach-Tanzlokal Maratonga mit Tischtelefon und von allem was sich am zentralen Haidhauser Platz ereignete.

Andreas Wiehl, bildender Künstler, Lehrer, Erfinder berichtete von seiner Installation am Eingang zur Kirche St. Johannes am Preysingplatz. „Dieser Stein trägt nicht“ nannte er seine Geschichte. Am Eingang links, hat er einen der Klinkersteine entnommen und diesen wieder in der freien Höhle so aufgehängt, als wenn er schweben würde. Das Ganze beleuchtet hinter einer Plexiglasscheibe. Andreas Wiehl brachte diese Installation mit seinen schweren Prüfungen an der Kunstakademie in Verbindung. Es geht um die Spannung zwischen Instruktion und freiem Schaffen. Obwohl der Stein nicht trägt, trägt er doch. Man möge ihn sich ansehen.

Den fulminanten Schluß machte Hermann Wilhelm, Heimatforscher, Künstler, Gründer und Chef des Haidhauser Museums in der Kirchenstraße. Ein in Haidhausen geborenes Original. Er nahm uns, im wahrsten Sinne des Wortes, mit in die Bilderwelten des alten Haidhausen. Erzählte von Heft´ln wie „Nick der Weltraumfahrer“, „Tarzan“, „Prinz Eisenherz“, Schundheften in den diversen Läden. Aber auch von den vielen – auch schmuddeligen – Kinos, die es damals noch gab. Von Harry Graf dem „Freddy Quinn von München-Ost“, oder aber vom traurigen Ende des Café Größenwahn in der Lothringerstraße. Dazu servierte er 45-er Schallplatten mit zeitgenössischen Sängern wie dem Münchner Peter Kraus. Er ließ das ehemalige Glasscherbenviertel wieder auferstehen. Gefehlt hat an diesem gelungenen Abend nur der leider zu früh verstorbene Michael Ried, Kunstmaler, Wirtshaus- und Café-Stratege, Kettenraucher und Haidhauser Original, das fast zu jeder Tages- oder Nachtzeit in Haidhausen unterwegs war, jeden kannte und seine Monatsheft´l verkaufte.

Abendbericht und Foto: Beppo Rohrhofer