wenn sie dir begegnen, mußt du sie auch sehn“. Valeria Vajs sieht diese kleinen Wunder und schreibt darüber in ihrem Roman der „Sturm und die Stille“ aus dem sie im MLb Auszüge gelesen hat. Dabei geht es aber auch um Krieg und Freundschaften, Auswanderung, Gut und Böse.
Als Kind hätte die umtriebige Ich-Erzählerin in dem kleinen serbischen Dorf „glücklich werden können“. Obwohl es ihr in der Heimat eigentlich gefällt, möchte sie weg aus der Enge der engstirnigen Erwachsenen. Zuerst besucht sie aber mit ihrer Freundin noch die alte, von der Dorfgemeinschaft gefürchtete, Wahrsagerein. Von dieser erfährt Sie im Gegensatz zu ihrer Freundin – ruhiges Leben mit gutem Mann – nicht viel über ihr Schicksal. „Dein Leben wird ein Auf und Ab sein. Mehr kann ich nicht sehen!“ Ähnliches hatte eine Wahrsagerin vor langer Zeit ihrem Vater und dessen Freund aus den Händen gelesen. Vater und Freund starben in Konzentrationslagern. Sieht nicht so gut aus. Nach dem Prager Frühling 1968 und der Wiederöffnung der jugoslawischen Grenzen – Tito hatte Angst vor einer Invasion des Warschauer Pakts und hatte deshalb die Grenzen geschlossen – ist sie ausgewandert. Erlebte Vieles, auch Wunder, wie sie die manchmal doch eigenartigen Erlebnisse nennt. Mit Wundern, wie Auferstehung von den Toten oder auch kleineren unnatürlichen Ereignissen, haben diese nichts zu tun. So geht es einmal um einen arg betrunkenen Obdachlosen, den sie mühsam Nachhause bringt und der ihr eine Belohnung versprach. Die Belohnung war eine Arbeitsstelle in einem Krankenhaus. Der Obdachlose war daran aber völlig unbeteiligt. Ein anderes Mal wird sie von einem Homosexuellen vor einer Vergewaltigung durch eine lesbische Freundin gerettet. Valeria Vaijs erzählt in dem Roman eigentlich Alltägliches. Das aber mit einfachen Worten sehr gekonnt und authentisch. Ein Spannungsbogen ohne große Spannung. Die Zuhörer und sicher auch die Leser werden an den Geschichten d´ranbleiben. Das muß man erstmal nachmachen. Ein unterhaltsamer, schöner Abend im MLb mit einer sehr sympathischen Autorin. Wunder gibt es immer wieder. Danke Valeria Vajs!
Abendbericht & Fotos: Beppo Rohrhofer