Wieder einmal gastierte der Zirkus „Ina“ im gut besuchten MLb. Wortartistik, Zirkuszauber. Mitwirkende: Gerhard Häusler, Hilda Ebert, Friedrich Wetter und die Direktorin Ina Zagrajewski. Das Programm: Zurück zur Romantik. Dazu bedurfte es aber erstmal eines Ausflugs in mehr düstere Gefilde, in die Gerhard Häusler mit seinen Gedichten führte.
Größtenteils „aus dem Kopf“ vorgetragen, ging es um Tod (…woher es kommt, dass Leben nur dem Tode frönt?“), Schicksale, Ausgrabungen („…tote Fische spuckten Knochen aus“), Propheten (…“Die Vernunft hat die Vernunft besiegt und mit ihr das Leben“). Zum Ende seines Vortrages fand Gerhard Häusler aber wieder zurück mit seinen zwar arg gereimten, aber nie kalauerischen Gedichten, zur Romantik. Nach der Pause rezitierte Hilda Ebert einfühlsame, berührende Naturgedichte von Ina Zagrajewski (Ina wollte nicht selbst vortragen). Es ging um Vögel, Nacht und Mond, Schmetterling, Blumen und die Liebe. Von Kitsch keine Spur. Anschließend las Gerhard Häusler Texte von Ina aus „Laurins Rosengarten“, dem sagenhaften Reich in den Dolomiten. Zum fulminanten Grande Finale boten die Künstler:innen Musik und Gesang. Begleitet von Friedrich Wetter an der Gitarre und gesanglich auch immer wieder von Gerhard Häusler, intonierte Ina zwei russische, wie sollte es auch anders sein, traurig-melancholische Lieder über Tod und Liebe, die aber trotzdem große Lebensfreude ausstrahlen. Großer Applaus im Chapiteau!
Dem Berichterstatter sei noch kurz eine Anmerkung in eigener Sache erlaubt: Bei diesen Zirkusabenden mit Ina muss man auf alles gefasst sein. Man weiß nie genau, obwohl abgesprochen, wie die Vorstellung verläuft. Programmänderungen während der Vorstellung sind Programm. Aber genau das ist es, was diesen Zirkus so einzigartig macht.
Ein Gesamtkunstwerk.
Bericht: Beppo Rohrhofer
Foto: Simone Kayser