Es war einmal vor ganz, ganz langer Zeit – wer sich noch erinnern kann – da bekamen wir zu den Freitagslesungen immer wieder Besuch von einer sehr eleganten weißen Katze. Sie kam und ging, wann sie wollte, schlich unter den Stühlen umher, lag auf der Bühne, lauschte, gab keinen Ton von sich. Dann kam sie nicht mehr. Diesen Karfreitag war das anders. Es waren mehr als 30 Katzen und 3 Hunde im Raum. Zeitenwende? Gemach, gemach!
Veronika Grüning und Michael Bremmer hatten ihren Roman „Gangs of Katzenstadt“ und den ersten Entwurf des Nachfolgers mitgebracht. Ein Katzenkrimi, ein Katzenthriller, eine Fabel um das Recht des Stärkeren, Gentrifizierung, Abenteuer pur! Geschrieben wie ein Drehbuch. Rasante Schnitte und kurze Kapitel. Kurze Sätze. Treffende, menschliche Charakterisierung der Katzen. Entsprechender Vortrag. Spannung pur. Film ab!
Die Katzenschwestern Bonnie und Bandini sind dabei, unheimliche Vorgänge und den Mord an dem großen Katzenmäzen, dem Katzenfutterfabrikanten Herrn von Fuhr, in Katzenstadt aufzuklären. Es geht das Gerücht, daß ihm, die bei ihm lebenden Katzen, die Augen ausgekratzt und ihn dann die Kellertreppe hinuntergestürzt hätten, um die aufgelassene Fabrik als „Katzenstadt“ nutzen zu können. Haben die Katzen auch noch andere Menschen getötet? Dabei helfen unter anderem die Katzen der Gangs aus der Katzenfutterfabrik, der Katzen vom Schloßpark, der Katzen von der Müllhalde, der alte Kater vom verlassenen Kiosk. Um nur einige Samtpfoten zu nennen, Der Reverend, Spike, Banks, Tiga, Dolly, Matula, Spinoza, Madonna, Harold, Paris, Hunter und natürlich Renfield vom verlassenen Kiosk. Dazu gesellt sich die Tierärztin Fr. Dr. Katzenbeißer. Welch ein Name für eine Katzen-Retterin? Aber wer hätte ein Interesse daran, den Katzen den Mord anzuhängen? Ins Spiel kommen ein Investor, der korrupte Ortsvorsteher und der Mann für´s Grobe, der Glatzkopf mit einem mächtigen Silberring am Zeigefinger. In den Ring ist der Totenkopf einer Katze eingearbeitet. Seine 3 Kampfhunde Hercules, Nero und Murphy sind auf Katzen abgerichtet. Wobei Murphy seinem Herren bald nicht mehr folgen wird. Wenn man die Katzen vertriebe, könne man mit Katzenstadt viel Geld machen! Katzenstadt könnte zur Hundestadt mit Hundeinternat und organisierter Katzenjagd werden. Die Katzen sind in Aufruhr und wollen das unbedingt verhindern. Dazu sind allerdings langwierige und gefährliche Recherchen seitens der Katzen erforderlich. Sie brauchen die Besitzurkunde für die ehemalige Katzenfutterfabrik und müssen den Mörder finden. Beim Showdown mit Glatzkopf erinnert sich Bandini daran, daß der Mann, der den Katzenfutterfabrikanten kurz vor seinem Tod besucht hat, einen Silberring mit Totenkopf am Zeigefinger trug! Bandini wußte was zu tun war, nicht mehr heute, aber ganz bald! Damit beginnt die spannende, noch nicht fertiggestellte, Fortsetzung des Romans, aus dem nach der Pause gelesen wurde.
Viel verdienter Applaus im rappelvollen MLb! Wäre schön, wenn uns die Katzen zur abschließenden Klärung des Falles nochmal im MLb besuchen würden.
Gaby dos Santos war an dem Abend als Gast dabei und hat in ihrem Blog einen tollen Bericht zum Abend geschrieben:
gabydossantos.com/2024/03/30/gangs-of-katzenstadt-mlb/
Abendbericht: Beppo Rohrhofer
Fotos: Susanne Görtz