Saisonfinale im MLB – traditionell als „Bunter Abend“ mit sechs Spontan-Lesungen und reichlich Gratis-Bowle.
In alphabetischer Reigenfolge lasen Hans-Karl Fischer, Walter Grassl, Wolfram Hirche, Paul Holzreiter, Petra Lang und Horst Oberbeil. Die meisten Texte bemühten sich um einen leicht humoristischen Ton. Hans-Karl Fischer las eine Text-Mixtur aus Hans Carossas Tagebucheintragungen und eigenem Kommentar zum Tod eines Malerfreundes, der nach dem Genuss des übergroßen Gänsebratens gestorben ist. Walter Grassl glossierte gekonnt übliche Sprach- und Werbefloskeln. Wolfram Hirche bemühte sich mit zwei lyrischen „Regentexten“ und einer Kurz-Prosa zur Freiheit des Mauselebens um das Lächeln des Publikums. Paul Holzreiter gelang es, mit dem überraschenden und kaum erklärlichen Versterben dreier Badegäste am Ufer des Starnberger Sees zu verblüffen. Petra Lang ge-lang es, mit zwei surrealen Texten die Diskussion anzustacheln und Horst Oberbeil präsentierte vier Gedichte, von denen die Zuhörer das letzte im Ohr behielten. Bei der Frage, ob die „Sehnsucht“ in diesem Text nur aus der „Wortfamilie“ oder ganz und gar aus den Gefühlen verbannt wurde, schieden sich trotz reichlich Bowlengenuss und Corona-Abstand mit Mund-Nasenschutz letztlich die Geister.
Abendbericht von W.H., Fotos von Susanne Görtz