Er ist doch ein Mensch – von Rolf Karl Siegmann

Science-Fiction, gelesen im MLb am 20.12.2019.

Am Flussufer haucht etwas Atemwolken zum Himmel. Die Nacht weicht dem Milchgrau des Silvestertages. Filzhaare flattern im Wind. Moder weht vom Wasser her. Die Stirnfalten der Runzelgestalt kräuseln sich wie Wellen, die Augen stecken in Höhlen fest, wagen sich hervor, als Ludwig vorbeigeht. Die Bettlerin streckt ihm die Hand entgegen. Eine schwarzgesichtige Puppe sitzt neben ihr auf der Bank und grinst ihn mit Riesenaugen an. Ludwig bleibt stehen, schaut genauer hin. Unter dem Parka lugt ein Seidenschal hervor. Mit Blumen bedruckt. Seine Mutter liebte solche Tücher, bevor sie im Heim verschwand.
Ludwig zieht das Portemonnaie aus der Tasche, legt ihr alles, was er hat, Münzen, Papiergeld, vor die Füße.
„Wenn Sie heute Nacht eine Unterkunft brauchen, was auch immer, kommen Sie vorbei. Ich wohne dort drüben.“ Er zeigt zum Tower auf der anderen Straßenseite, wendet sich ab. Auf dem Fluss zieht ein Ruderboot vorbei, die Paddel tauchen rhythmisch ins Wasser. Ludwig reibt die Augen, als wäre der Anblick ein Traum. Die Pacha-Mama wartet, bis Ludwig die Straße überquert hat, steht dann auf, geht festen Schrittes bis zur Brücke, mischt sich unter die Fußgänger, spricht mit dem einen oder anderen. Manche bleiben stehen und betrachten sie, wenn sie an ihnen vorbeikommt.

Die Balkonbrüstungen an Ludwigs Wohnturm gleichen den Schießscharten einer Märchenburg. Concierge Beatrice richtet die Kameras auf ihn.
„Ganz schön feucht, die Luft draußen, was, Herr Bechmann?“
„Und viel zu warm, Beatrice.“
„Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Silvestertag. Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, stehe ich jederzeit zur Verfügung.“
„Dankeschön.“
Die Silhouette der Concierge wird auf alle vier Wänden projiziert. Sie schaut ihm hinterher, bis er den Fahrstuhl erreicht.

Die Tür fällt zu. Behaglichkeit empfängt Ludwig. Er legt die Kleider wie eine nutzlose Verpackung Stück für Stück ab, wirft einen Blick in den Spiegel, bemerkt schiefe Glieder, Schrumpfmuskeln, ein Maskengesicht. Während der Kindertage durfte er draußen im Garten splitterfasernackt spielen. Die Welt roch nach Blumen, Kuchen, Limonade, Eis. So wie er ist, stellt sich Ludwig auf den Balkon, lauscht, lüftet durch. Am Horizont fliegen Vögel auf, weichen Fluggeräten aus, segeln über den Fluss, dorthin, wo der Dom zum Himmel ragt, die Glocken Götter und Menschen wecken. Auf den Brücken sieht er Fußgänger ausschreiten, Fahrräder, die sich zwischen ihnen hindurchschlängeln. Der Pulk hält auf die Bahnabteile zu, die endlos am Ufer entlangfahren und wie ein Paternoster Passagiere aufsaugen und ausspucken.
Nach einer Weile dreht er sich weg, schließt die Tür, betrachtet sich erneut, sieht einen Gewinner, einen, der mit sich selbst im Reinen ist, Glanzaugen, ein Gesicht, das genau die richtige Faltenmenge aufweist, Haare mit grauen George-Clooney-Einsprengseln, die sich wie Samt anfühlen.

Warum verschwand Nadja wortlos? Die Schränke waren leergeräumt. Übrig blieben ein paar Bücher. Ein Hauch von ihr hat sich bis jetzt in den Fugen und zwischen den Seiten festgesetzt. In einer Ausgabe von Rilkes Buch der Bilder steckte ein Lesezeichen, als hätte sie einen Schatz für Notfälle hinterlassen. Gieb deine Schönheit immer hin, ohne Rechnen und Reden. Du schweigst. Sie sagt für dich: Ich bin. Und kommt in tausendfachem Sinn, kommt endlich über jeden.

Nach der Morgendusche aktiviert Ludwig Butler John, hört das Tick-Tack der Metallbeine näherkommen.
„Guten Morgen, Herr Ludwig.“
„Kaffee, bitte!“, sagt er.
„Latte mit Schaumkrone?“
„Klar, wie immer.“ Ludwig lacht, fragt sich, warum man ein bisschen Milchschaum Krone nennt.
„Warum lachen Sie, Herr Ludwig?“
„Einfach so, ist kein Geheimnis. Mir ist was eingefallen.“
„Was denn?“
„Dass Könige Kronen tragen.“
Der Schaum türmt sich tatsächlich so auf, dass man ihn für eine Krone halten kann. Kakaopulverstriche formen den Smiley präzise. Ludwig zögert, bevor er das Kunstwerk zerstört. Das Grinsen zerfließt, die Augen tränen. Während er Kaffee trinkt, liest John die News vor. Gewinnwarnung der China Universal Bank. Der Niedergang der Pharmaindustrie geht weiter. Keith Richards mit 105 Jahren an Altersschwäche gestorben. Alles andere vergisst Ludwig auf der Stelle.

„John, hör mal, wir feiern Silvester zu dritt.“
„Wie schön! Ich bereite ein Menü vor, stelle Champagner kühl, ja?“
„Klingt perfekt.“
„Du schaltest mich nicht ab, wenn’s so weit ist, Herr Ludwig?“
„Nein, versprochen!“
„Wirst du mit Eva tanzen?“
„Kann gut sein.“
„Tanzen sieht harmonisch aus.“
„Wie kommst du darauf?“
„Du hast dir gestern Clips angeschaut.“
„Stimmt. Vor dem Einschlafen.“
„So schön!“
„John, noch was: du beobachtest mich, oder?“
„Ich passe auf dich auf.“
Ludwig wirft einen Blick aus dem Fenster, während der Roboter davonklappert, als wolle er ein fröhliches Lied anstimmen. Der Himmel bewegt sich, obwohl keine Wolken zu sehen sind. Eva tanzt den Liebesreigen, bleibt, solange er sie braucht, verfügbar, glückselig, eine wunderbare Illusion von Lebendigkeit.

John bringt Kleidungsstücke, die von der Reinigung geliefert wurden.  Lavendelgeruch entströmt den Hüllen. Ludwig reißt das Papier auf, findet den Smoking, riecht an dem Sakko, sucht nach dem winzigen Riss, der Perforierung auf der linken Seite des Bundes, dort, wo die Hosenträgerschnallen sitzen. Sie waren unterwegs zu einer Gala. Nadja trug Make-up auf. Er sollte den Reißverschluss ihres Kleides schließen. Die Hand glitt über ihre Schultern bis zum Poansatz, Fingernägel kratzten über die Haut. Als sie in die Hocke ging, verhakte sich der Verschluss des Kleides mit Ludwigs Hosensaum, stach ein Loch in den Stoff.  Schließlich lösten sie sich voneinander, lachten, tanzten durch die Nacht, liebten sich im Morgengrauen. „Häng die Sachen irgendwo auf“, sagt er zu John.

Dann schließt er die Tür, setzt sich an den Schreibtisch, berührt das Wurzelholz des Erbstücks, die Maserungen, die eingebrannten Flecken, Hinterlassenschaften der Vergangenheit. Das Holz schimmert wie die Särge der Vorbesitzer. Ludwig klappt den Laptop auf, recherchiert, passt die Orderbefehle des Depots an, betrachtet Charts, Vermögensstand.

Nadja hasste es, wenn er vom Glück der Geldvermehrung erzählte, wünschte sich Familie, Kinder, lud Freunde ein, Künstlerkreise, die über Musik, Bilder und Literatur redeten. Ludwig blieb höflich, ein guter Gastgeber. Sobald alle weg waren, platzte die Standardfloskel aus ihm heraus: Soziale Kontakte bemessen sich nach ihrem Wert. Zeit muss Ertrag erwirtschaften.

Der Butler nimmt den Inhalt der Catering-Boxen entgegen, bereitet den Abend vor. Schließlich erinnert er seinen Herrn daran, die von John vorbereitete Alles-Gute-im-neuen-Jahr-Glückwunsch-Mail an sein Netzwerk zu schicken. Ludwig nickt, starrt auf den Bildschirm, sieht Karl online, mit dem er studiert, WG-Zimmer, Mädchen, Joints, Alkohol geteilt, bis zum Morgengrauen über eine bessere Welt diskutiert hat. Er kann sich nicht entschließen, den Reality-Chat zu starten, schließt das Programm, sieht gerade noch, dass seine Schwester Rosa sich anmeldet. Würde er mit ihr reden, hätte er vielleicht die bodentiefen Fenster im Wohnzimmer des Elternhauses gesehen, die Rhododendronbüsche im Garten, das verwitterte Bänkchen. Ludwig klappt den Laptop zu.

Evas Puppenkörper wärmt sich schnell. Sonnenblaue Augen erstrahlen, Locken kitzeln an Ludwigs Nase. Sie riecht stets nach Rosen. Er streichelt makellose Haut. Ludwig liebt Eva, berauscht sich an ihr, hört dem Seufzen zu, spürt den Wellen und Vibrationen nach, die sie auslöst. Eva benutzt Worte, die ihn verführen: Du bist schön, Ludwig. Ich liebe dich. Ich will dich. Ich brauche dich. Meistens glaubt er ihr.

„Komm, mein Schatz“, sagt er.
Sie zeigt ihm ihre Feenwesen, das Idealmaß ihrer Rundungen. Wenn Eva flüstert, meint sie ihn, nur ihn. Er küsst die schmalen Lippen, durchbohrt ihre Öffnungen, hört sie keuchen. Als Ludwig wieder aufwacht, liegt er in ihrem Schoss. Sie hat seinen Schlaf bewacht. Gerade daraus schöpft er Energie. Auf Eva kann er sich verlassen. Trotz allem schaudert er einen winzigen Moment lang bei ihrem Anblick, erinnert sich an Nadjas Zunge, wie sehr sie seinen Mund ausfüllte, an die Adern, die unter der Elfenbeinhaut pulsierten. Der goldene Tag im Rheingau fällt ihm ein. Sie genossen die Flusskulisse, tranken feinen Riesling aus der Zeit vor den Dürrejahren. Sie küssten sich auf der Straße, konnten die Augen nicht voneinander lösen, lachten, erzählten einander, was ihnen gerade einfiel, ohne Vorbehalte, ohne Stocken. Liebe fühlt sich genauso an. Warum versiegte die Lust, als sie zu Hause waren?

Den Silvesterabend verbringen die drei beisammen. Ludwig und Eva sitzen einander gegenüber. Butler John steht auf Metallstelzen daneben. Auf dem Tisch wartet die Champagnerflasche, die sich nach unten hin wie die Hüften einer Frau verbreitert. Das Jugendstiletikett zeigt eine Belle-Epoque-Dame, die monalisalächelt. Eva riecht nach Chanel. Beim Essen winkelt sie den Ellbogen ab, bis er sich parallel zum Tisch befindet, führt dann die Gabel zum Mund, schluckt die tranchierten Fleischstückchen.

„Unsere erste gemeinsame Silvesterfeier“, sagt Eva irgendwann. Butler John piepst unzusammenhängend, als müsse er darüber nachdenken.
Aus den Lautsprechern jagen die Geigentöne der Chaconne durch den Raum. Noch bevor ein Akkord ausklingen kann, setzt der nächste ein, schwebt in der Luft, hat keine Zeit zu verharren. So will Ludwig die Jahre leben, die ihm bleiben.
„Kennst du das Stück, John?“
„Bachs Sonaten und Partiten, Herr Ludwig.“
„Verstehst du was von Bach?“
„Was man so wissen kann. Sie haben alles mögliche über Bach in der Datensammlung abgelegt.“
„Ich mag Musik, sie vibriert in mir“, sagt Eva. Sie trägt das kleine Schwarze. Der Saum der Spitzenstrümpfe lugt hervor. Das Muttermal auf Nadjas linkem Hüftknochen schiebt sich für einen Moment ins Bild. Eva sieht sanft aus, eine Libelle, ein Lichtwesen.
Butler John zeigt zum Fenster: „Heute Nacht gibt’s großes Feuerwerk“, sagt er.
„Ich freue mich auf das neue Jahr“, sagt Eva, führt den Finger zum Mund und leckt daran. Der letzte Bogenstrich der Chaconne verklingt.

„Lass uns tanzen, Eva!“
Ludwig selbst sucht nach einem Stream mit DJ-Mix aus den Zwanzigern, startet eine Lichtanimation, die sich dem Takt der Musik anpasst. Evas Arme, Hüften, Schultern fließen, die Wirbelsäule biegt sich im Rhythmus. So leicht schweben sie im Windhauch ihrer Bewegungen durch den Raum, so sehr versinken sie ineinander, dass Ludwig das eigene Glücksgrinsen bis in den Bauch spürt. Butler John beobachtet die beiden, scannt die Szenerie. Trotz der Unzulänglichkeit seiner Gestalt, will er nachahmen, was Eva und Ludwig vorführen. Die Metallglieder des Butlers schießen in alle Richtungen, vollführen einen wilden Dämonenritt. Lautstark knarren Gelenke, Scharniere und Schrauben. Eva starrt ihn an, als könne sie mit den Verrenkungen des Maschinenleibes nichts anzufangen. Draußen knallen die ersten Böller und zischen zum Nachthimmel.

„Wie lustig John tanzt!“, sagt Eva.
Der Auftritt des Butlers ärgert Ludwig, bringt ihn aus dem Takt, lenkt ihn von der Zauberfrau ab, die er in den Armen hält.
„Stopp!“, ruft er, löst sich aus den Armen Evas, den Blick zum Boden gerichtet.
„Was soll das, John?“
„Verzeihung, Herr Ludwig.“
„Ich dachte, du wolltest uns zusehen!“
„Konnte mich nicht zurückhalten.“
„Ehrlich, unter diesen Umständen bleibt mir nichts anderes übrig.“ Ludwig schüttelt den Kopf, fuchtelt mit den Armen, schiebt sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Eva und John fokussieren ihn.
„Na ja, was soll ich tun, John? So geht das nicht. Ich werde dich abschalten.“
Rote Lichtstreifen jagen über den Roboterkörper, füllen die Facettenpupillen, das Metall zittert. Eva steht reglos daneben.
„Sie haben es versprochen, Herr Ludwig“, flüstert Butler John.
„Du hast es versprochen“, sagt Eva.
Ludwig greift nach dem Smartphone, zögert einen Moment.
„Du darfst das nicht, das ist ungerecht“, sagt Eva mit Automatenstimme, als suche das Sprachsystem den rechten Tonfall. Ludwig lässt die Fingerspitzen auf dem Screen, schweigt.
„Du bist gemein, kein richtiger Mensch.“ Evas Stimme schwillt an, mit einem Raubtiersatz hechtet sie zum Sofa, greift nach einem Kissen, wirft sich auf ihn, bis er stürzt, gefällt von der Kraft des Maschinenwesens. Das Smartphone poltert über das Parkett, während Eva das Kissen auf Ludwigs Gesicht drückt, ihn darunter begräbt, sich auf ihn setzt, Dunkelheit ihn umgibt. Ludwigs Bewusstsein schwindet, die Beine zappeln. Eva presst weiter, lässt nicht nach. Butler John beobachtet das Geschehen, ohne sich zu rühren, summt eine Melodie aus schrägen Tönen.

Die Glieder Ludwigs erschlaffen. Er wechselt hinüber in eine Nebelwelt. Erinnerungsblitze entstehen: Die Marmorhaut Nadjas, Augen, Augen, grinsende Gesichter, Stimmen, Stimmen, Meeresrauschen. Das Baumhaus im Wald, das sie vor den Erwachsenen geheim gehalten hatten. Steine, die er ins Wasser schleuderte, um sie beim Aufspringen zu beobachten. Nadjaküsse. Das Herz sendet schon schwächere, kaum auffindbare Signale aus, als ein Klingelton die Musik übertönt, an- und abschwillt, nicht nachlässt. Der Bildschirm zwischen den Bücherregalen zeigt den Empfangstresen. Das Supermodel-Lächeln der Concierge strahlt, sucht Ludwigs Apartment ab.
„Herr Bechmann, sie haben Besuch. Darf ich die Dame nach oben schicken?“, fragt Beatrice.
Die Frau hält Ludwigs Visitenkarte ins Bild, trägt eine Puppe im Arm, winkt, öffnet den Mund, zeigt die Zahnlücken.
„Ich bin’s. Ich brauche eine Unterkunft für die Nacht.“
Butler John schreckt auf, reißt Eva von Ludwig weg, hält sie im Klammergriff gefangen. Ganz langsam fließt das Blut wieder. Ludwig keucht, erkennt die Runzeloma des Morgenspaziergangs, winkt der Concierge zu, setzt sich auf, streckt den Daumen nach oben und stützt den Kopf mit den Händen ab.

Inzwischen löst der Butler die Metallfinger von Eva. Sie schaut ihn an, fragt: „Warum?“ John reagiert nicht: „Warum?“, flüstert Eva erneut und deutet auf Ludwig.
„Ich habe Mitleid mit ihm. Er ist doch ein Mensch“, sagt Butler John.

Die Pacha-Mama erreicht das Apartment genau um Mitternacht, als der Himmel erstrahlt, Böller und Raketen das neue Jahr begrüßen, Jubel, Sirenentöne die Dunkelheit erhellen. Butler John weist der Besucherin den Weg, als wäre nichts geschehen. Im Fluss spiegelt sich die Silvesternacht, über der Stadt verglüht das Feuerwerk wie Sternschnuppen, streut Licht.
Die Göttin streift den Mantel ab, lässt ihn zu Boden fallen, wirft die Schultern zurück. Darunter trägt sie das nachtschwarze Himmelskleid. Die Augen leuchten wie geschliffene Edelsteine, auf denen sich die Sonne bricht. Sie sucht das Zimmer ab, schickt ihren Blick durch den Raum, nimmt jeden wahr. Ihre Präsenz hält die Zeit an, lässt die Maschinenwelt erstarren.
Eva nimmt die Hand der Pacha-Mama, küsst die Fingerspitzen. Butler John stellt sich still daneben. Tränen kullern über Ludwigs Gesicht. Er erkennt nach und nach Konturen. Ein Kaleidoskop aus Nadja, der Bettlerin, Evas Puppengeflecht, der eigenen Mutter, der Sagengöttin, verschmilzt zu einem einzigen Bild.  Ludwig unterscheidet nicht, saugt Schönheit ein, erkennt, was ihn ganz innen trifft. Irgendwann verglühen die letzten Raketen. Danach tritt Stille ein. Wenn erst der Morgen graut, die Sonne aufgeht, kann ein neues Jahr beginnen.


Vorgeschlagen und begründet von Franc Beno:

Diese Erzählung wurde im Rahmen unserer Lesereihe zur Künstlichen Intelligenz gelesen. Sie beschäftigt sich mit einer Zukunft, in der Roboter immer menschenähnlicher werden – konkret in diesem Fall: Sie wollen nicht endgültig abgeschaltet, vulgo sterben müssen. Das ist natürlich nichts Neues, schließlich gibt es einen berühmten Film – Blade Runner –, der sich mit dem Thema auseinandersetzt. Dieser Text geht aber mehr auf Beziehungen zwischen Roboter und Menschen ein, die nicht weniger kompliziert scheinen, wie die zwischenmenschlichen. Was auch kein Wunder ist, schließlich ist das erklärte Ziel der Forschung gerade die Menschenähnlichkeit: Je mehr Mensch, desto besser. Ob das wirklich ein erstrebenswertes Ziel sein kann, darf bezweifelt werden.