Häusliches, Paradoxes und philosophische Happen – Bericht vom 1.7.2021

Sechs Autoren suchen zwei Sieger – dieses beliebte Spiel zur Nominierung für das HWP-Finale (Haidhauser Werkstattpreis) Ende September hat auch diesmal in der Seidl-Villa in Schwabing  wunderbar geklappt.

Zu diesem offenen Abend lasen Ulf Großmann und Gerd Häußler Lyrik und Kurzprosa. Paul Holzreiter, Hartwig Nissen, Ida Häusser und Elisabeth Lösl präsentierten Zehnminutenstories.

Die meisten Stimmen aus dem Publikum erhielt Hartwig Nissen für die Geschichte zweier Unfallopfer in der Klinik, die mit lebendigen, einfühlsamen Dialogen überzeugte, in denen die zarte Spannung zwischen Todesangst und Überlebenshoffnung gefiel.

Dicht gefolgt in der Abstimmung von der Lyrik Ulf Großmanns, der in zehn prägnanten und homogenen Texten seine Themen wie Zeitreise, Kunstausstellung und Tod ausspannte, geklammert von „Memos an mich“.

Auch die anderen Autoren und Autorinnen fielen kaum ab: Paul Holzreiter mit „Der Mo bin i“, einem Dreiergespräch zwischen einem Techniker, einem Mathematiker und einem Philosophen über schottische Schafe. Gerd Häussler skandierte energisch Gedanken über Erkenntnisprobleme (Schrödingers Katze) und Politik bis etwas Paradoxes darin verankert wird. Ida Häusser ging bild- und detailreich dem Geheimnis eines Nudelsuppenrezeptes ihrer ukrainischen Kindheit nach und Elisabeth Lösl ließ einen Stuhl über einen Nachhilfeunterricht erzählen, wobei er die Emotionen seines Besitzers spiegelte, was zum Teil als zu menschlich empfunden wurde.

Bea Cavallo