Haidhauser Werkstattpreis 2011 für Tina Ott

Tina Ott gewinnt den 19. Haidhauser Werkstattpreis, München, 3.3.2012. Im ausverkauften Vortragssaal der Stadtbibliothek im Münchner Gasteig wurde Tina Ott (Prosa) vom Publikum zur Siegerin des 19. Haidhauser Werkstattpreises gewählt. Gefolgt von Elitza Kohler auf dem 2. und Uwe Kullnick (Vorjahresgewinner) auf dem 3. Platz. Insgesamt haben 10 Autorinnen und Autoren mit durchwegs hochkarätiger Lyrik und Prosa am Finale teilgenommen. Herzliche Gratulation!

Unterschiedlicher hätten Inhalt, Stil und Präsentation der Beiträge nicht sein können. Die Autoren überraschten die Zuhörer mit Geschichten über das Sterben lieber Verwandter, dem Stehlen von Süßigkeiten, einem Ausschnitt aus einem sprachgewaltigen Text, dessen Dichte manche verwirrte, einigen Gedichten, die das Publikum teils sehr nachdenklich machten, mehreren, gut gelesenen Mundartbeiträgen, einer Geschichte über einen ungewöhnlichen Frauenmord und einer noch gewagteren Tresterschnapsverkostung, der Abschied von Sandor nahm das Publikum gefangen, skurile Kurzprosa erheiterte die Zuhörer und eine Groteske über Georg Friedrich Lichtenberg nahm die Menschen im Zuhörerraum durch Sprachgewalt und Inhalt gefangen. Es war schon während der Pause zu spüren, dass die Texte und Autoren vom Publikum intensiv diskutiert wurden, so steigerte sich dies am Ende der Veranstaltung, als es zur Stimmabgabe kam. Das öffentliche Auszählen glich dann letztendlich einem Krimi. Alle fieberten mit, wenn jeder einzelne Stimmzettel aufgerufen, und verkündet wurde, wer 3, 2 oder einen Punkt erhielt. Erst ganz zum Schluß der Auszählung wurde klar, wer das Rennen gewonnen hatte.

So war es wieder ein gelungener Wettkampfabend und sicher gingen die Zuhörer, die Autoren und die Verantwortlichen ohnehin mit vielen Anregungen im Kopf und den Gesprächen nach Hause.

Ach, einen Gewinner haben wir noch vergessen. Die Literatur in München. Sie war sicher der größte Gewinner. Wir können nur ahnen, wieviele ungeschriebene Geschichten seit gestern Abend darauf warten geschrieben und im Münchner Literaturbüro gelesen zu werden. Danke an die Autoren, die dies seit 25 Jahren im MLB möglich machen.