Am Freitag, den 31. Mai 2024 trug der Autor und Maler Helmut Vakily Portraitgedichte vor. Gedichte, die nach den Worten des Autors entstehen, wenn Begriffe wie eine Person, Luft, ein Grashalm oder ein Sommerkleid seine Gedankenwelt berühren und er sich in ihnen widerspiegeln kann.
Inhaltlich umfassten die rund 25 vorgetragenen Gedichte eine weite Spanne, von existenziellem („Exil“) bis zu banalen Alltagssituationen (“Vor dem Spiegel“). Die meisten der Gedichte waren Personen gewidmet, bekannten und dem Publikum unbekannten aus dem Umfeld des Autors. Erstere reichten von Hafiz und Shakespeare über Joseph Conrad, Gottfried Benn, Erich Kästner, Georg Elser, Siegfried Lenz bis zu Günter Herburger, Michael Krüger und Heino. Nicht immer war aber ein Zusammenhang zwischen Widmung und Text erkennbar, wenn es etwa im Gedicht „5 vor 12“, Georg Elser gewidmet, heißt “Möhren hingegen verpassten den Anschluss. Doch als die Regenwälder noch atmen konnten,“. Treffender etwa „Ein Fremdling“ (für Siegfried Lenz): “Im Aufwind der Reife entzog er sich dem Zugriff der Trommler“ oder „Der Mohr“(für Shakespeare): “So folgt es schwarzgekleidet deiner Wandlung“.
Einige Texte imponierten durch witzige Wendungen, wenn etwa in „Fernost“ Mandelblüten bzw. Mandelaugen einen Dampfer zur großen Reise besteigen, dessen Ziel aber Schondorf ist oder wenn es in „Sonnenbank“ heißt “uns gegenüber saß der Messias“ und dieser dann die Sonnenbank im Gepäck trägt, andere Gedichte dagegen waren für das Publikum schlecht zu entschlüsseln.
Überwiegend aber sprachen die Zuhörer Lob aus, fanden die Gedichte sehr musikalisch, vielsagend, geheimnisvoll und philosophisch, kritisch wurde angemerkt, dass manches doch recht pathetisch daherkam und der Autor in einigen Fällen durch einen offenen Schluss eine Geschichte im Gedicht wieder zerstörte.
Abendbericht: Rainer Kegel
Fotos: Susanne Görtz