Bericht über das Finale zum Haidhauser Werkstattpreis am 26.9.2020 in der Kirche St. Johannes
Im Rahmen der Haidhauser Kulturtage 2020 hat der rührige SPDler Hermann Wilhelm vom Stadtbezirk Haidhausen/Au das profane Münchner Literaturbüro und die evangelische Kirche St. Johannes am Preysingplatz mit ihrem Pfarrer Peter Dölfel zusammengebracht – und es wurde ein gelungener Literaturabend! Neun Autorinnen und Autoren lasen Gedichte und Kurzgeschichten und wurden am Ende vom Publikum bewertet. Den ersten, heuer mit € 500.- dotierten Preis gewann Krisha Kops mit einem Romanauszug aus „150 Gramm Schmalz, 500 Gramm Speck“. Die Erzählung aus den letzten Kriegsmonaten des Zweiten Weltkriegs überzeugte mit Sprach- und Bildgewalt sowie mit Detailreichtum – und sie liegt natürlich auch im Trend der Zeit.
Platz zwei: Die sehr individuelle, witzige Story von Paul Holzreiter über die Verwandlung eines guten Freundes in ein zu jeder Farbanwandlung bereites Chamäleon. Eine Story, in der sowohl Symbolisten als auch Surreal-Fans zu ihrem Vergnügen kamen!
Auch viele der anderen Geschichten oder Gedichte hätten durchaus gewinnen können: Da war die politisch-zeitkritische Story von Klaus Schuster, die feine Poesie von Hans Reimann oder die Resozialisierungsstory eines Jugendlichen („Freiheit“) von Marion Zechner.
Marion Zechner
Die Härte des gnadenlosen Publikums ließ auch andere gute Texte „durchfallen“, etwa Tania Rupel-Teras Erzählung über die Angst um die krebskranke Mutter, Annette Katharina Müllers Story über sexuellen Missbrauch inmitten des herrlichsten Sommerurlaubs oder Ina Froitzheims fein-ironisches Künstler-Bild „Ein Portrait und das Leben drumherum“ oder die Story der jüngsten Autorin, Selma Bastah „Bleistift“.
Manche wichtige Nuance fiel auch der Akustik zum Opfer, denn das Vortragen eines Textes mit Mikrofon will gelernt sein – aber dafür ist auch noch Zeit bis zum nächsten Finale!
Alle Autoren und Autorinnen in der Reihenfolge ihres Auftretens: Hans Reimann, Selma Bastoh, Klaus Schuster, Marion Zechner, Ina Froitzheim, Annette Katharina Müller, Paul Holzreiter, Tania Rupel-Tera und Sebastian Fischer für Krisha Kops, der verhindert war.
Nachfolgend die Preisübergabe und das Bild mit allen Teilnehmern
Fast hätten wir’s vergessen, Herrn Pfarrer Peter Dölfel zu danken, der uns dieses Finale erst ermöglicht hat, schließlich gibt es infolge der Covid-19-Pandemie überall Beschränkungen. Das nachfolgende Bild zeigt ihn bei seinem Grußwort.
Und last but not least danken wir dem Publikum, das engagiert zugehört und am Ende weise entschieden hat, welcher Text an diesem Abend der beste war – nachfolgend Blick ins Publikum.
Bericht von Walt Marflow