Datum/Zeit
Fr., 25. September 2020
19:30
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Veranstaltungsort
MLb Milchstraße 4 München
Ida Häusser liest aus ihrem Erzählband „Meins!“
„Meins!“ enthält 21 Kurzgeschichten über eine Kindheit im Norden Kasachstans und über die Parallelwelt der Russlanddeutschen dort – zum Nachdenken und zum Schmunzeln:
- über babylonische Sprachverwirrungen, das Bemühen um den Erhalt der überlieferten Traditionen und das Überleben im Sozialismus
- über ein ramponiertes Schaukelpferdchen vom Sperrmüll und über das Christkind, das man sehen kann. Es sogar berühren könnte, wenn man sich nur trauen würde. Vom Zauber der Weihnacht und vom Glück der Kindheit.
- über Vertreibung und Verbannung, über Heimatlosigkeit und den Versuch einer Heimatverortung: Auf einer Klappliege unter einem Ranetka-Apfelbaum. Ranetka ist eine Apfelsorte mit kleinsten Äpfelchen, so groß wie Walnüsse.
- über eine Kuh, die im Mittelpunkt einer großen Familie steht, ja der Star in deren Selbstversorger-Wirtschaft ist. Die den Kindern ein lieber Spielkamerad ist und die ganze Familie ernährt, bis zum tragischen Unglück …
- über die blühende Tulpensteppe, ein einzigartiges Schauspiel in der sonst so kargen Landschaft
- über schöne und weniger schöne Erinnerungen und die Heiligsprechung der Kindheit.
Die meisten Gegenstände, um die die Geschichten “gebaut” sind, stehen als Symbol für Etwas: das Wickeln in Stoffwindeln für den „Kokon der deutschen Kultur“; die Radieschen für Unternehmertum und Marketing versus staatliche Misswirtschaft; “Schätze vergraben”, die Lieblingsbeschäftigung der sowjetischen Mädchen, für das Aufstöbern von Erinnerungen. Und das Wort „Sam“ (= Selbst) für Eigeninitiative bis hin zum Samisdat.
Lange hatte ich mit mir gerungen, diese Erinnerungen zu veröffentlichen. Aber sie wollten raus. Sie polterten geradezu in der dunklen Schublade: Warum willst du Anderen das Erzählen überlassen? Unwissenden Reportern, auf der Jagd nach einer Schlagzeile? Trollen, die bewusst manipulieren? Lauten Landsleuten, die dich eben nicht repräsentieren? Und ich gab nach.
Eintritt frei.
Die Anzahl der Anwesenden wird durch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze begrenzt sein. Nasen-Mund-Schutz ist zu tragen, welcher aber nach dem Einnehmen des Sitzplatzes abgenommen werden kann.