Datum/Zeit
Fr., 9. Februar 2024
19:30
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Veranstaltungsort
MLb Milchstraße 4 München
Immerzu Abschied – ein Roman über das Gedächtnis
Erinnerungen sind ein wesentlicher Rohstoff der Literatur. Siegfried Lenz hat in dem Essay über das Gedächtnis ihr komplexes Verhältnis zum Thema gemacht. Dabei ist die Literatur beides: ein Behältnis zur Bewahrung und ein Instrument der Reflexion. Was ist eigene Erinnerung und was ererbte? Was ist aus Erzählungen übernommene und imaginierte Erinnerung und wie ist die ursprüngliche Erinnerung schon durch Erzählung verändert und überformt?
Der Roman-Entwurf „Immerzu Abschied“ beginnt in einer Nacht im Januar 1945. Da fällt für den dreizehnjährigen Günter alles zusammen: Es ist das Ende der Kindheit und die Vertreibung aus dem Paradies. Er sieht seinen Vater zum letzten Mal. Seinen Geburtsort, Lötzen in Ostpreußen, wird er erst Jahrzehnte später wiedersehen und das Weltbild, in das hinein er erzogen worden war, zerbricht für immer.
Die Schockwellen dieser Nacht werden sozusagen zur Dünung seines Lebens. Und die wirkt auch noch auf den Sohn, der mit den Erzählungen vom ostpreußischen Paradies und vom verlorenen Vater aufgewachsen ist. Irgendwann hatte der Sohn nichts mehr davon wissen wollen. Aber auf einer gemeinsamen Reise mit dem inzwischen fast achtzigjährigen Vater wird er auf seltsame Weise von Erinnerungen eingeholt, von denen er sich sicher ist, dass es nicht die eigenen sein können. Der Rahmen des Romans erzählt von zwei Reisen nach Ostpreußen. Doch die eigentliche Reise führt in das Gedächtnis in dem die Eigentumsverhältnisse nicht so klar sind, wie sie zunächst erscheinen.
Eintritt frei.