Der Mo bin i und anderes – Bericht vom 1.4.2022

Am 1.4.2022 fand zum ersten Mal wieder in den Räumen des Münchner Literaturbüros eine Vorausscheidung zum Haidhauser Werkstattpreis  statt. Vier Autoren stellten dem Publikum ihre Texte vor.

Den Anfang machte Stephan Pridddy mit „Aria“ einer grotesk-gruseleligen Geschichte über die Liebe eines Araschnologen zu einer Riesenspinne, insbesondere seinen Bemühungen, das Tier mit Nahrung, wie geraubten Hunden und kleinen Kindern oder gezüchteten Kaninchen zu versorgen.

Danach überzeugte Paul Holzreiter mit „Der Mo bin i“ einer philosophischen Erzählung, in der ein Erzähler namens Karl Popper über drei Männer auf Reisen in Schottland und die Möglichkeiten, Schlüsse aus der Beobachtung eines -möglicherweise nur auf einer Seite- schwarzen Schafes zu ziehen, berichtet. Das Publikum lobte die kurzweilige Story, die klare Aussprache und die verwendete, möglicherweise nicht ganz authentische, österreichische Mundart.

Als nächstes trug Horst Oberbeil sieben Gedichte vor, deren Thematik von aktuellen Ereignissen und  Dilemmata bei politischem Engagement in Gedichten wie „Gegenwartssplitter“ und „Der Tag danach“ bis zu psychologischen Betrachtungen zwischenmenschlicher Beziehungen oder der vergeblichen Suche danach in Gedichten wie „Liebespaar“ und „Online Dating“ reichte. Dem Publikum gefiel die Lyrik vom Horst Oberbeil, die politischen Gedichte wohl am besten. Kritisiert wurde, das der jeweilige letzte Satz eines Gedichts oft sprachlich abfiele beziehungsweise schief läge.

Als letzter präsentierte Stein Vaaler gleichfalls Lyrik, Gedichte wie „Ins Windloch pissen“, „Äpfel und Birnen“, „Brechende Stiele“, ziemlich minimalistische lyrische Texte, die die Arbeit des Autors als Ziegenzüchter in Norwegen spiegeln, aber dennoch eine zweite Ebene hinter dem Text aufweisen.

Das Publikum wählte Paul Holzreiter zum Tagessieger und Kandidaten für die Endauswahl  zum Haidhauser Werkstattpreis.

Abendbericht von Rainer Kegel