Vier AutorInnen traten zur ersten Runde des 27sten Haidhauser Werkstattpreises im gut besuchten MLB an.
Den Reigen eröffnete Stefan Priddy mit dem Gedicht „Donnerschlag“. Es geht um die dunkle Festung Donnerschlag mit „titanengleichen Mauern“. Obwohl die Bilder und Metaphern im Text doch recht vieldeutig zu sein scheinen, bleibt er dennoch ziemlich an der Oberfläche.
Michael Ried stieg mit der Kurz-Kurz-Geschichte „Joe´s Garage“ als Zweiter in den Ring. Er erzählt einen autobiographischen Rückblick über den in Haidhausen lebenden Künstler Mike. Gute Geschichte, aber mit Überarbeitungsbedarf.
Nach der Pause gab es einen Einblick in Annette-Katharina-Müllers „Sommerferien“. Ein etwas bedrohlicher Fremder verwandelt sich vor dem Prot im Frankreich-Urlaub in eine Eidechse. Und schon sind Gefahr und die gut erzählte Geschichte zu Ende! Das Publikum war der Ansicht, dass das Spiel zwischen Realität und Wahrnehmung von der Autorin nochmal aufgenommen werden muß.
Den Endpunkt setzte Chris Uray mit einem Auszug aus dem Romanprojekt „Mariella Weiszbaum“. Es geht um eine lesbische Liebe zwischen 3 Personen zu Beginn der Nazi-Hölle. Die Ich-Erzählerin wechselt Perspektiven und Schauplätze, verbunden mit manchmal doch schwierigen Rückblenden und hinterlässt das Publikum zwar interessiert, aber doch etwas ratlos.
Ratlos war das Publikum anscheinend auch bei der folgenden Abstimmung über die Texte, weil es zwar mit Annette-Katharina Müller eine Siegerin wählte, die aber nicht zum Finale des 27igsten Haidhauser Werkstattpreises im April 2020 zugelassen wurde. Das Publikum empfand keinen der Texte als finalwürdig. So ist es manchmal der Textwerkstatt des MLB.
Bericht von Wolf Amberg