Tania Rupel Tera hat gelesen! Wenn´s denn so einfach wäre für den Rezensenten. Prosa, Lyrik, Worte, Bilder, Metaphern in üppigsten, gekonnten Variationen und Ausdrucksformen. Wo beginnen, wo aufhören?
Einmal steht ein großer schwarzer Koffer im Treppenhaus. So berichtet die Kunstmalerin aus der Etage. Sie redet mit sich selbst, der „Ich-Stimme“ und der „Du-Stimme“. Oder steht er doch nicht da? Durch den Türspion hat sie beobachtet wie der Koffer – nächtens – von einer schwarz gekleideten Person mit schwarzer Kapuze weggebracht wurde. „Das Auge sah in die Nacht hinein.“ Oder doch nicht? Wahrscheinlich wurde der Koffer von der Nachbarin vergessen. Kafkaesk. In weiteren Texten heißt es: „Unverhofft flaniert Februar in kurzer Hose durch die Stadt.“ Ein Herzblatt fällt vom Baum. „Die Blätter, bald sind sie frei!“ Und was befindet sich hinter „der Grenze des Lichts.“? Eventuell die Schlange, die sich um den Kopf windet? Wie mit ihr weiterleben? Neben „kantigen Felsen sitzen und warten“ – obwohl „die Steine nie Stimmbruch erleiden“ oder doch im „Bett der schlaflosen Gedanken“ ausharren, mit Dir selbst redend? Mit dem „Drachen im Bauch“.
In den Texten von Tania Rupel-Tera könnte alles, alles bedeuten, wenn – ja wenn sie nicht doch immer einen roten Faden hätten, an dem man sich entlang hangeln kann, um den immer tieferen Sinn dahinter zu entdecken. Seelenleben, Erinnerung, Vergangenes, Realität, Phantastisches, Humor. Ein liebenswertes, schlaues Gesamtkunstwerk mit Ecken und Kanten. Einfach mal zu einer Lesung kommen, oder die Bücher von Tania kaufen. Chapeau!
Abendbericht und Foto: Beppo Rohrhofer