Von Adamsmasken, Traumtänzern & anderen Tangoscherben – Bericht vom 17. Juni 2022

Den Abend eröffnete Franz Josef Herrmann mit einem Strauß an Gedichten und Prosatexten aus seinen frühen Jahren bis zur Jetztzeit, in denen er seinen kritischen Blick auf das aktuelle Zeitgeschehen poetisch verknüpft mit dem Wissen um den „Ewigkeitswind“, der durch die Zeiten weht, in denen Bertold Brecht z.B. vor verschiedenen Tribunalen stand und noch steht und Horst Bienek, zu 25 Jahren Zwangsarbeit in der Sowjetunion verurteilt, 1955 amnestiert, in die Bundesrepublik ging und dort als freier Schriftsteller in München lebte, wo er 1990 starb.

Flapsig, selbstironisch, ernst, lustig, formal mal streng, mal vogelfrei + vogelwild, so präsentierte sich der Autor auch nach dem Entrée.

„Von Adamsmasken, Traumtänzern & anderen Tangoscherben“ ist das neueste Buch von Franz J. Herrmann, 2022 in der Edition Art & Science erschienen, ISBN: 9783903335189.

„Der neue Band von Franz J. Herrmann entstand während der zwei Corona-Jahre. Er enthält Gedichte und poetische Brosamen; wobei es sich empfiehlt, das Büchlein von 138 Seiten nicht nur durchzublättern und da und dort darin zu lesen, sondern es von seinem Anbeginn bis zum Schluss zu durchstöbern“, schreibt Lovlybooks.

Franz J. Herrmann führte die Zuhörer im Tangoschritt durch Adamsmasken, Leichenschmäuse, Tangodamentristessen, immer geführt durch den Bleistift des Schreibers, einer Figur, die die Tangofreiheit sucht. Die Zuhörer begleiteten ihn durch Tangotrübjahre, Kernschmelzen, Schneewinter, Tangonächte, andere Welten, Nähmaschinentangos der Mutter, bis zum Tango des Astor Piazolla, der ein argentinischer Bandoneon-Spieler war und Begründer des Tango Nuevo. Das letzte Wort des Langverses waren „hier auf Erden“. Da steht die Liebe, in der aber auch immer ein Quäntchen Hass steckt. Egal, welchem der „Großgeschlechter“ Frau/Mann man auch angehört.

Das Publikum war dieses Mal nur zum Zuhören bereit. Es konnte aber Blicke in den FJHerrmann-Koffer werfen mit all den Werken, die meist mit dem Bleistift dieses Münchner Originals über die Jahre hin mal rechts herum, mal links herum geschrieben worden sind.

Auch das poetische Essay über den Dichter SAID, wie angekündigt, konnte man erwerben.

Abendbericht von Petra Ina Lang (Moderation)