Auch die Lesung am 17.12.2021 fand wieder lediglich online per Zoom statt. Franz Oberhofer, Gewinner des 28. Haidhauser Werkstattpreises, trug Lyrik vor unter dem Motto “Von der hermetisch verschlossenen Lyrik zum realitätsnahen Prosagedicht“. Der Abend begann auch mit einem hermetisch verschlossenen, wenn auch nicht unbedingt lyrischem Text über schreibende Füchse und Fuchsmeister als zuverlässige Zauderer und fand seine Fortsetzung in einer ganzen Reihe von durchaus realitätsnahen Tiergedichten, insbesondere solchen über die Hauskatze des Autors. “Auf und davon ist meine schwarze Katze/weg zu fremden Wohngebieten./Ich fürchte gar-die ich aufgezogen-füttern/fremde Hände-im Umland-irgendwo.“ Aber auch eine Maus in der Mausefalle und ein Marder fanden Widerhall in Gedichten, die dem Publikum meist gefielen, das aber auf eine entsprechende Frage des Autors deren Eignung als Texte für Kinder wegen zum Teil dort enthaltener Grausamkeiten verneinte.
Es folgten weitere, teils wieder eher enigmatische Texte, wie der vom schlafenden Vulkandrachen, von Fischern erdichtet, der paddelnd im Wasserschoß dunkle Magneten spürt, dessen Waden krampfen und dessen rote Lippen sich dabei zum Gruße öffnen, aber auch anderes, etwa ein Gedicht über die Sonnenblume.
Den Abschluss der Lesung bildeten einige Gedichte unter der Überschrift “Aus dem AhnenSchrein“. Bilderreiche Lyrik, die etwas kindhaftes an sich hatte, auf die sich das Publikum gerne einlassen wollte. Insgesamt eine interessante und kurzweilige Lesung.
Abendbericht von Rainer Kegel