Bunter Abend statt Wettbewerb – Abendbericht vom 3. März 2023

Zum offenen Abend  am 3.3.2023, eigentlich gedacht als Vorauswahl für den Haidhauser Werkstattpreis, waren zwar trotz Streiks bei den öffentlichen Verkehrsmitteln zahlreiche Zuschauer erschienen aber nur zwei Autoren, die am Wettbewerb teilnehmen wollten. Dieser musste daher ausfallen.

Allerdings erklärte sich die beiden Autoren sowie auch noch ein anderer Autor, bereit die vorgesehenen oder auch andere Texte dem Publikum vorzutragen.

Den Anfang machte Gerhard Häusler mit “Aphorismen und Lyrik”, einem wahren Feuerwerk gereimter Texte mit Titeln wie “jenseits von Gut und Böse“, “zu spät”, “Verbannung”, “Geister”, wo jemand Geister, die er rief nicht loswurde und sie in der Hose standen und er sie liebend gerne umbrächte und zum Schluss, vor die Hunde gelangt in die Ferne in das kalte Ofenrohr schaut.

Das Publikum fand die Texte witzig, hatte aber Mühe, dem Redefluss zu folgen. Einiges in diesen Texten war gewiss geistreich, manche Formulierung erschien aber doch sehr abgegriffen.

Es folgte Peter Heinrichs, der zwei kurze Texte vortrug, einmal zur “Nützlichkeit des Nominativs “, aus einer Serie “Kurzvorträge eines durchgeknallten Professors” nämlich darüber, dass es schwer ist, etwa zwischen einem Blindenhund und einem blinden Hund zu unterscheiden, während dies im Nominativ einfacher ist, weshalb man doch gleich in jedem Fall den Nominativ verwenden soll. Es folgte eine “Moritat von den bedrohlichen Gefahren des Lebens” in der eine Frau Schulz in den Aufzugschacht fällt und der Gatte ins Kino ging und zuletzt der ermittelnde Staatsanwalt gehäutet wird und der Gatte einem Herzinfarkt zum Opfer fällt oder so ähnlich. Dem Publikum gefielen die Texte und es fand sie eingängig.

Nach der Pause überzeugte Wolfram Hirche mit der Erzählung “Baby blue”. Während sich draußen das Sturmtief “Zelda” zusammenbraut und auf Orkanstärke anwächst, denkt der Protagonist beim Hören der Schallplatte „Baby blue“ über den Sturm in seinem Leben nach; seine Frau hat ihn nach fünf Jahren verlassen und nahm das Klavier mit, dass aber trotz Befestigung wieder aus dem Möbelwagen hinaus fällt.

Bericht von Rainer Kegel