Offener Abend wieder einmal online – Bericht vom 3.12.21

Pandemiebedingt fand der offene Wettbewerbsabend zum Haidhauser Literaturpreis wieder einmal ausschließlich „per Datenfernübertragung“ statt.

Routiniert und schön vorgetragen las zunächst Horst Oberbeil reimlose und inhaltsvolle Gedichte aus der gefrierenden und auftauenden Natur, der Welt des online dating, aus dem Konzept von Lebensentwürfen und der Existenz eines Teebeutels. Hier kam ein Vorteil des digitalen Formats zur Geltung: bei der jeweils zweiten Lesung eines jeden Gedichts konnte das Publikum am Bildschirm mitlesen.

Wolfram Hirche, der den Haidhauser Literaturpreis aus allernächster Nähe bereits kennt, präsentierte anschließend eine dicht erzählte Kurzgeschichte, sprachlich gekonnt und mit pointiertem Witz.

Online Dating war an diesem Abend überrepräsentiert, denn auch der Text von Christoph von Nostitz befasste sich mit diesem zeitgemäßen Metier. Minutiös schilderte der Autor den Beginn einer Beziehung, einschließlich der auftauchenden Zweifel und Unzulänglichkeiten dieses Flirt-Formats.

Die Kurzgeschichte von Ulf Großmann schließlich befasste sich mit einem „völlig durchgeknallten“ (Wortwahl des Moderators) Zwangsneurotiker, der an jedem zweiten Weihnachtsfeiertag einen bürokratischen Plan für die Auswahl, Beschaffung und Lieferung der Weihnachsgeschenke im folgenden Jahr entwirft und diesen im Laufe des Jahres umsetzt.

Diese Geschichte erhielt die meisten Stimmen des Publikums und darf deshalb am Finale des Wettbewerbs im kommenden Jahr teilnehmen.

Mit kleineren technischen Hürden bei der Abgabe der Stimmen endete dieser kurzweilige Abend und mancher freut sich schon auf den nächsten offenen Abend am 07.01.2022.

Bericht von Philipp Stoll