Fjodor Tjutschev, der Russische Poet des 19.Jahrhunderts, saß zwar gestern leider nicht persönlich am Tisch, aber immerhin las Gerhard Häusler eine neue deutsche Übersetzung (Ina Zagrajewski) eines seiner Poeme zur Einleitung des Abends vor, gefolgt von eigenen Werken Ina Zagrajewskis über Schmetterling und Schwalbe – zarte, romantische Anlehnung an den großen Dichter, an der das Abend-Publikum nicht viel aussetzen wollte.
Paul Holzreiter, Autor aus Wien, brachte seine Geschichte „Sternenzeit“ in gewohnt gesetztem Tempo dar, erinnernd an den Sound des großen Journalisten Georg Stefan Troller mit seinem „Pariser Journal“. Bei Holzreiter allerdings geht es um die Vermutung einer gespenstischen Ufo-Landung inmitten des Englischen Gartens um Mitternacht, eine Schwabing- Story, die schön ausgependelt lebt zwischen Fantasy, Reportage und Esoterik.
In der zweiten Abendhälfte präsentierte Stefan Metzger (im Bild) politische Gedichte von den 80er Jahren bis 2003 sowie den Prosatext „Marienbad“. Das Publikum monierte etwas zu viel an Mainstream und forderte mehr Subjektivität und originelleres Wortmaterial, goutierte aber den kritischen inhaltlichen Ansatz.