„Würde so gerne Dein Versmaß finden“ – Abendbericht vom 22. November 2024

Stefanie Rhaden hat´s bei Ihrer Lesung fast immer gefunden. Das gilt auch für die verschiedenen Ebenen, wenn lyrische Texte geheimnisvoll sein sollen. Aber gleich vorweg: Sie schreibt richtig gute Gedichte mit Ratschlägen und Wünschen für sich selbst, für Andere und – immer wieder – mit Tiefgang zum Interpretieren. Manche der Texte klingen banal, aus dem Bauch heraus. Zuweilen plakativ wie ein Zuhörer meinte. Meist positiv und hoffnungsvoll. Treffen die Sinne. Was bedeuten die Farben, mit denen die Autorin die Texte coloriert? „Es ist wie ein Punkt aus der Tiefe/Auf einer Welle der Weite/als ob sich das Sehen in Farben verliefe.“ Frieden könnte Blau sein, aber was würde das Gelb dazu sagen. Wenn Frieden Gelb wäre, was würde das Rot sagen. Stefanie Rhaden weiß Rat: „Vom Himmel ins Licht auf Erden/Frieden ist bunt stets im Werden.“ So einfach kann es sein. Und trotzdem wieder auch hintergründig. Die Liebesgedichte nicht vergessen. Vielleicht etwas zu selbstlos und zugleich selbstsicher fordernd. „Habe mir deine Hoffnung geborgt/Gab dir dafür meine Wünsche/Du hast mir so viel gewünscht/Nur nicht wunschlos glücklich zu sein/Hoffentlich bleibst du mir so hoffnungsvoll/Da ich dein Glück und wünschenswert bin.“ Es geht, wie fast immer in den Texten, um Dualität. So in den Ankergedichten – für ihre Klienten, als Anregung – aus Sitzungen als Therapeutin. „Sobald Du mich enthüllst/Deck ich mich damit zu.“ Mit das Beste an diesem Abend. Weil authentisch und empathisch. Wie übrigens der ganze Abend. Und zum Schluß kam dem Rezensenten wieder „Das Gelb in den Sinn……………“.
Vielen Dank für den tiefgehenden Abend Stefanie Rhaden.

Abendbericht: Beppo Rohrhofer
Fotos: Susanne Görtz